Das Rückgrat eines Fachverlags Fachzeitschriften bei RWS

Teil 3 der Beitragsreihe „Was macht eigentlich ein (Fach)Verlag?“

In der Beitragsreihe „Was macht eigentlich ein (Fach)Verlag?“ geht es in diesem Text um die Fachzeitschriften, die im RWS Verlag erscheinen. Ein Zeitschriftenprogramm ist der direkte Draht eines Verlags in die Fachwelt, egal, ob als Sender oder als Empfänger. Aktuelle Entwicklungen oder Diskussionen werden aufgenommen, durch Aufsätze und Beiträge weitergeführt – oder manchmal sogar erst angestoßen. Daraus können im Idealfall andere Verlagsprodukte entstehen, seien es Bücher oder Seminare.

Im RWS Verlag erscheinen sechs Zeitschriften. Die ZIP – Zeitschrift für Wirtschaftsrecht, die EWiR – Entscheidungen zum Wirtschaftsrecht, die ZVI – Zeitschrift für Verbraucher und Privat-Insolvenzrecht, die ZfIR – Zeitschrift für Immobilienrecht, die ZBB – Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft sowie die ZWeR – Zeitschrift für Wettbewerbsrecht.

Die ZIP – Zeitschrift für Wirtschaftsrecht

Die wöchentlich erscheinende ZIP ist dabei das Flaggschiff des Verlagsprogramms und mit der inhaltlichen Mischung aus Insolvenzrecht, Gesellschaftsrecht und Kapitalmarktrecht eine der marktführenden wirtschaftsrechtlichen Zeitschriften in Deutschland.

Im Zentrum der redaktionellen Arbeit der Chefredakteurin Dr. Christina Paffenholz und ihrem Team steht die Themenfindung. Aufgrund des Bekanntheitsgrades der ZIP geht es nur in einzelnen Fällen darum, potentielle Autoren anzusprechen – z.B. wenn ein ganz bestimmter Fachmensch sich zu einem aktuellen Thema äußern soll. Vielmehr müssen die eingehenden Beiträge gesichtet und für eine ausgewogene thematische Gestaltung gesorgt werden, damit keines der drei zentralen Rechtsgebiete zu kurz kommt. Dies ist natürlich abhängig von der Aktivität des Gesetzgebers und der Entwicklung der Rechtsprechung, so dass wie bei einer permanenten Wellenbewegung der Schwerpunkt stets auf einem anderen der Rechtsgebiete liegt.

Da das Wirtschaftsrecht in all seinen Facetten juristisch sehr durchdrungen ist, gibt es einen ständigen Bedarf an aktuellen Fachinformationen. Und die 1980 gegründete ZIP begleitet die Entwicklungen seit fast vierzig Jahren intensiv auf höchstem fachlichen Niveau.

Redaktionelle Arbeitsabläufe

Zu Beginn jeder Ausgabe steht das Sammeln der Beiträge. Der ZIP kommt dabei ein großes Netzwerk zugute, durch das die Zeitschrift mit allen maßgeblichen Experten aus Praxis und Wissenschaft der jeweiligen Rechtsgebiete verbunden ist.

Die angenommenen Beiträge und Aufsätze werden danach redaktionell bearbeitet, in die richtige Form gebracht und als Druckfahnen im PDF-Format aufbereitet. Es folgt der erste Korrekturlauf seitens der Redaktion sowie die Autorenkorrektur. Danach gehen die Texte in den Satz. Aufgrund der wöchentlichen Erscheinungsweise ist dabei das Zeitfenster knapp bemessen.

Gleichzeitig wird der Rechtsprechungsteil hinzugefügt, denn die Darstellung der aktuellen höchst- und obergerichtlichen Rechtsprechung ist ein weiterer Schwerpunkt der ZIP – und macht sie zu einem wichtigen Informationsmedium, in dem die Rechtsentwicklung dokumentiert wird.

Aus beiden Teilen erzeugt der Satzbetrieb die Gesamt-Druckdaten, die einen zweiten Korrekturlauf durchlaufen, in dem eventuelle Rechtschreibfehler oder fehlerhafte Umbrüche eliminiert werden können. Zudem ist dies die letzte Möglichkeit, um ggf. Inhalte auszutauschen – etwa wenn im letzten Moment eine sehr wichtige, gerade ergangene Entscheidung mit in das Heft genommen werden soll.

Dann wird das Heft gedruckt und ausgeliefert. Gleichzeitig werden die SGML-Daten in ZIP-online eingespielt und an die Datenbanken beck-online, juris und Owlit übertragen, in denen die ZIP enthalten ist.

Warum ist eine Fachzeitschrift wichtig für die tägliche Arbeit ihrer Leser?

Die Stärke der ZIP ist – neben der hohen Aktualiät durch die wöchentliche Erscheinungsweise – die Mischung aus Aufsätzen zu rechtlichen Problemen und Auswertung der Rechtsprechung. Die Redaktion beobachtet ständig das rechtliche Umfeld und sorgt durch Auswahl und Ansprache dafür, dass sich genau die passenden Fachleute zu bestimmten Themen äußern. Bei neuen Richtlinien etwa soll möglichst ein Angehöriger der ausarbeitenden Fachgruppen für einen Text in der ZIP gewonnen werden – was durch die bereits angesprochene Vernetzung i.d.R. problemlos möglich ist. Damit bleiben die Nutzer und Leser immer am Puls der Weiterentwicklung des Rechts. Gleichzeitig sind ein großer Anteil der ZIP-Autoren Anwälte, die Praxisprobleme ausloten und darüber schreiben. Das bekannte „von Praktikern für Praktiker“ bekommt dadurch eine neue Tiefenschärfe.

Auch für den Gesetzgeber sind solche Texte ein wichtiges Feedback für eventuelle Nachbesserungen, denn dadurch kann die Anwendung von Gesetzen im Blick behalten werden.

Fachzeitschriften als Rückgrat des Verlagsprogramms

Fachzeitschriften bündeln das Wissen aus der Praxis und der Wissenschaft. Sie verknüpfen beides miteinander und tragen somit zur ständigen Weiterentwicklung der von ihnen bearbeiteten Rechtsgebiete bei. Gleichzeitig sind sie – wie wir gesehen haben – wichtige Informationsquellen für ihre Leser. Sie sichten und sortieren, regen Diskussionen an und geben Anregungen für die tägliche Arbeit. Dabei ist es egal, in welcher Form sie gelesen werden, denn in juristischen Datenbanken sind Fachzeitschriften der permanente Input-Bringer. Für Verlage sind sie der direkte Kontakt mit der Zielgruppe, sie dienen der Themenfindung für neue Produkte und sind – auch das ist eine wichtige Funktion – als Werbeträger tief in den Markt hinein für einen Fachinformationsdienstleister unverzichtbar.

Und wie bei allen Verlagsprodukten steht am Anfang ein Autor. Ein Text. Und eine Redaktion, die diesen Text so aufbereitet, dass er möglichst vielen in diesem Rechtsgebiet Tätigen zugute kommt.

Hier geht es zu Teil 1 der Beitragsreihe der Beitragsreihe „Was macht eigentlich ein (Fach)Verlag?“:
Programmplanung bei RWS
– Wie Fachliteratur entsteht und in welchen Formen sie heute angeboten wird.

Hier geht es zu Teil 2 der Beitragsreihe der Beitragsreihe „Was macht eigentlich ein (Fach)Verlag?“:
Das Seminargeschäft des RWS Verlags
Fachseminare als wichtiges Standbein des Verlagsprogramms

Alle Fotos: (c) Guido Schiefer

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